Rulaman Deutschland e.V.
    ...willkommen in der Höhle

19. EBW in Faak

besser kann es eigentlich nicht mehr werden….
Bericht über die 19. EBW in Faak

27. August 2016, Samstagnacht 23.55 Uhr, Abfahrt mit dem am Tage vorher, für alle wetterbedingten Eventualitäten, komplett beladenen Antara zuzüglich dem Excalibure und der dort befindlichen Roadking Classic ab auf die A 3 Richtung Faak. Der Straßenverkehr war zu diesem Zeitpunkt für die sonstige Situation auf der A 3 fast ideal, keine LKW, lediglich die gesamten Rastanlagen waren bis in die Einfahrt von den selbigen zugestellt. Die altbekannten Baustellen kurz vor dem Flughafen Frankfurt, Würzburg Radersacker etc., sorgten für die übliche Unterbrechung einer flüssigen Anfahrt, wobei eine Baustelle zwischen Nürnberg und München auf der A 6 mit einer Länge von „20 km“ schon eine besondere Herausforderung an das Nervenkostüm darstellte. Der Grenzübergang Walserberg nach Österreich gestaltete sich für uns problemlos, wobei wir jedoch sahen, dass auf der deutschen, bayerischen Seite, Grenzkontrollen durchgeführt wurden, was zu einem kilometerlangen Rückstau auf der Gegenfahrbahn führte. Schließlich waren wir nach 862 km um 10.00 Uhr morgens in Egg am Faaker See.

Der Fuhrpark wurde, ebenso wie unser Appartement, zügig versorgt und eine kurze Ruhepause eingelegt, ehe die Roadking Classic bei blauestem Himmel und Temperaturen um die 30 Grad plus zu der ersten Rundfahrt um den Faaker See bzw. den Ossiacher See startete. Der erste Eindruck war, dass noch mehr den Frühstart favorisieren, da überall schon eine sehr hohe Anzahl von Harleys standen, bzw. auf der Fahrt entgegenkamen, und die Fahrer(innen) Abends in der Arneitz Eventhall zu einem Tagesabschluss Bier zusammensaßen. Dieser Trend setzt sich offenbar immer mehr durch und wurde auf unseren Touren ebenfalls bestätigt.

Montags ist stets zum „Eingewöhnen“ die Nockalm Hochalpenstraße auf dem Programm, welche zu Beginn auch bei bestem Wetter vollzogen werden konnte. An der Glockenhütte sah es wettertechnisch nicht so gut aus (vgl. Bilder), aber im Gegensatz zu anderen beschlossen wir Richtung Innerkrems weiterzufahren und nicht wieder zurück in die Ebene Reichenau. Natürlich fing es unterwegs an zu regnen und zwar interessanterweise und so auch noch nie erlebt, in den einzelnen Kehren und den damit verbundenen Höhenunterschieden, in verschiedenen Facetten, also von Starkregen bis Nieselregen war alles auf kürzester Distanz vertreten. Macht aber nichts, die HD Canal Rain Suite sorgte für unsere Trockenheit und in Gemünd konnte diese bei blauestem Himmel auch wieder ausgezogen werden. Lediglich auf der Weiterfahrt Richtung Millstätter See, bzw. Afritz am See, war seitlich eine bedrohliche, dunkle Wolkenwand erkennbar, welche uns bewog doch ziemlich zügig die Fahrt nach Egg zu vollziehen. Dort angekommen, war den Nachrichten zu entnehmen, dass diese Schlechtwetterfront im Bereich Afritz See, eine Mure, also eine Schlammlawine, ausgelöst durch den sinnflutartigen Regen, durch die Ortschaft Einöde talseitig geflossen sei, Häuser geflutet und die von uns kurze Zeit vorher befahrene Bundesstraße 98 zugeschüttet habe. Menschen seien glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen.

Dienstags wieder eine Rundfahrt entlang der Karawanken durch das Rosental, Richtung Völkermarkt, dann zurück nach Klagenfurt und entlang dem Wörthersee, über Velden zurück zum Appartement. Auch hier verfestigte sich der Eindruck, dass immer mehr HD Fahrer früher anreisen. In Velden, rund um das Casino, etabliert sich immer mehr eine Veranstaltung der Custombike Hersteller; hier war zu diesem Zeitpunkt auch schon einiges los.

Der Mittwoch ist traditionsgemäß der Großglockner Hochalpenstraße vorbehalten. Die frühmorgendliche Anfahrt erfolgte entlang der malerischen Berge der Kreuzeck bzw. der Reißeck Gruppe durch das Mölltal, vorbei an dem Jungfernsprung Wasserfall, über Winklern nach Heiligenblut und dort ab auf die Hochalpenstraße. Bei der Ankunft, blauer Himmel, angenehme Temperaturen um die 28 Grad plus und eine noch relativ freie Strecke. An der Kaiser Franz Josef Hütte musste man aber zu Kenntnis nehmen, dass trotz der frühen Tageszeit schon jede Menge Motorradfahrer, in der Hauptzahl HD Fahrer vor Ort waren. Richtung Hochtor, also nach Tirol waren es dann nur noch 13,9 Grad bzw. 10,7 Grad plus, aber blauem Himmel und klarer Sicht. (vgl. Bilder) Die Hochalpenstraße wurde wie immer mehrfach unter die Weisswandreifen genommen, bis die Rückfahrt gegen 14.30 Uhr eingeleitet wurde. Hier musste zu Kenntnis genommen werden, dass eine so noch nie festgestellte unglaubliche hohe Anzahl von Motorrad- bzw. Harley Fahrer uns entgegenkamen und in bzw. nach den Kehren die Auffahrt in „Kolonnen“ vollzogen. Dabei ist festzuhalten, dass keinerlei Autos oder Busse etc. den Fortgang störte, sondern einzig und alleine die hohe Anzahl der Motorräder.

Donnerstag führte uns eine weitere Tour entlang der Gailtaler Alpen zum Weißensee. Diese Tour ist eine „Sackgasse“ da dieser Bergsee nicht umfahren werden kann.

Entgegen der eigenen Überzeugung, aus Erkenntnissen der Vergangenheit, haben wir uns am Freitag doch noch einmal entschlossen, den Rennweg, also die Bundestraße 99, entlang der Tauernautobahn, Richtung Katschberg zu fahren. Die Rückfahrt sollte dann über die Bundesstraße 96 bzw. die Bundesstraße 95, Turracher Höhe nach Patergassen und von dort weiter zurück nach Egg erfolgen. Die 99 konnte von den Straßenverhältnissen her problemlos befahren werden. Auf der Anfahrt kamen wir auf dem inzwischen wieder geräumten, freigegebenen Straßenabschnitt Afritz See, der Ortschaft Einöde vorbei, wo die Mure runtergekommen war. Es war schon erschütternd was man dort noch zu sehen bekam, obwohl wir zügig durchgefahren sind und auch keinerlei Bilder gemacht haben. Häuser, die bis zum ersten Stock im Schlamm steckten, mannsgroße Felsbrocken, verstreut in der Landschaft, meterhohe Schlammwälle bzw. - berge, die gesamten Holzbrücken, welche über den dortigen Fluss führen, verschoben, verbogen bzw. zerstört waren, eine Pioniereinheit der österreichischen Armee versuchte hier die Schäden zu beseitigen, damit die Gehöfte auf der anderen Talseite wieder erreicht werden können. Hinter der Ortschaft Katschberg, Salzburger Land, Höhe St. Michael im Lungau hatten wir plötzlich schon wieder eine schwarze Wolkenfront seitlich neben uns, so dass wir beschlossen ohne Unterbrechung die Fahrt Richtung Prednitz fortzusetzen. Hier war anfangs der Himmel klar und blau, aber kurz vor Turrach, war der Himmel wieder komplett schwarz! Wie diese Wolken so schnell über die Gurktaler Alpen drüber gekommen sind, keine Ahnung. Kurze Absprache und dann der Entschluss zügig weiterfahren, was aber bei einem Gefälle von 23% auf 6,4 km mit dem Hinweisschild Straßenschäden und einer kurvenreichen Strecke schon anspruchsvoll war. Das letzte Teilstück, was nur noch 12% Gefälle aufweist, war noch mit Hinweisschild Spurrillen versehen und zwar bis kurz vor Reichenau, Abfahrt Nockalmstraße. Die ganze Zeit hatten wir die schwarzen Wolken im Rückspiegel bzw. seitlich von uns, erreichten aber trocken das Appartement in Egg. Am späten Freitagabend ist diese Schlechtwetterfront wieder im Bereich Afritz See runter gekommen, es ist wieder eine Mure, an gleicher Stelle, dieses Mal nur noch mächtiger, im Bereich Einöde abgegangen, welche alles wieder verschüttete, alle Aufräumarbeit vernichtet hat; über 100 Menschen mussten ihre Häuser verlassen und durften diese auch, wegen Einsturzgefahr etc., nicht mehr betreten. Wie groß diese Mure gewesen sein muss und die Schäden, welche diese verursacht hat, mag man auch daran erkennen, dass die Bundesstraße 98 in diesem Abschnitt bis zu unserer Abreise gesperrt war und die Ortschaften jeweils nur über die Umleitungen Spittal bzw. Himmelberg erreicht werden konnten.
Da es bei uns am Freitagabend trocken und warm war, haben wir das Konzert von Danny & Bad Rats, Good Old Music, in der Arneitz Eventhall mit vielen anderen HD Fahrern bis zum Morgen besucht. Samstag wurde noch eine kleinere Ausfahrt entlang der Karnischen Alpen, also der italischen Staatsgrenze, auf der Bundesstraße 111, Richtung Sillian unternommen bis dann am späten Nachmittag die Roadking Classic nach vor Ort gefahrenen fast 1.400 km abgestellt, die letzten Anreisenden in unserer Unterkunft begrüßt und das eröffnete Arneitz Eventgelände erstmalig besichtigt wurde. Eine hohe Anzahl von freien Händler, als auch HD Händlern waren vor Ort, so dass hier die ersten Einkäufe bzw. Abholung von Bestellungen erfolgen konnten. Nach getaner „Arbeit“ ging es dann noch auf ein Feierabendbier und zu Benzingesprächen zum Konzert der Band The Relics in der Arneitz Eventhall.

Der Sonntag und der Montag waren Besuche und Benzingesprächen inklusive der Konzerte von John Deer und Danny & Bad Rats in der Arneitz Eventhall und dem Besuch des dortigen Eventgeländes vorbehalten, bevor am Dienstagvormittag das Harley Davidson Village öffnete.
Pünktlich am Dienstmorgen setze der angekündigte starke Regen ein, so dass wir, nachdem wir eine Vielzahl von Einkäufen erledigt hatten, uns entschlossen haben, die überforderten kleine HD Schirme gegen die großen HD Stockschirme auszutauschen, da mit einer Wetterbesserung am Dienstag, auch nach den Vorhersagen, nicht mehr gerechnet werden konnte. Der allgemein guten Stimmung konnte dies aber keinen Abbruch zufügen. Es war halt etwas leerer wie sonst am ersten Tag, aber das sollte sich in den weiteren Tagen schlagartig wieder ändern. Aus den Fehlern der Vergangenheit hatte man gelernt und im Bereich Kreisel Finkenstein bzw. unterer Eingang Harley Village, riesige Rindenmulchberge vorgehalten, sodass es in diesem Jahr nicht zu den „Schlammwegen“ im unteren Teil des Geländes Trader- und Customizer Area mit allen namhaften Customizer inkl. OCC (vgl. Bilder), durch rechtzeitiges Verbringen desselbigen Materials gekommen ist.

Im Einzelnen waren nachstehende Harley Händler vor Ort: unsere Freunde von Harley Würzburg Village im Bereich des Cafe Schienacker, genannt M1, HD Linz, HD Hamburg, HD Fischer, HD Wien, HD Salzburg, HD Pölten, HD Graz, HD Innsbruck, HD Bozen, HD Sylt, HD Baden Baden, HD Arrow, HD Ravenna, HD Civitanova, HD Zagreb, HD Verona und HD Treviso; die Firma Jeep Experience war im Bereich Farmers Corner ebenfalls wieder vor Ort. (siehe Bilder) HD Expo, HD Dark Custom, HD Demo Rides, HD Main Stage, HD Merchandise, als auch die Bereich Hot Spot Bar, Motodrom, Team 412 sowie eine Vielzahl von weiteren Versorgungseinheiten, sowohl für den flüssigen als auch den nahrhaften Bereich, sorgten allumfassend für das Wohlbefinden der Besucher. Der Bereich Area 1, Victory und Indian Gelände in der Nähe vom Parkplatz Strandbad Faak/Camping Gruber, war auch in diesem Jahr vor Ort, aber das gesamte Gelände bzw. die Aussteller konnten bequem, ohne Stau, abgeschritten werden.
Das Musikprogramm in den einzelnen Zelten, als auch auf der Hauptbühne, war exzellent, bot für jeden Geschmack etwas und durch die Dichte der Auftrittszeiten musste man schon Akzente dergestalt setzen, was man sich nun anhören wollte, bzw. auf was man leider wegen Terminüberschneidungen verzichten musste. Freitag/Samstag waren in Arneitz, wie immer festgesetzt, die Auftritte der Bands ACDC Tribute Band als auch der Monroes.

Sonntags erfolgte in aller Frühe die Heimfahrt, wobei an der deutschen Grenze dieses Mal keine Einreisekontrollen durchgeführt wurden und wir so zügig zurück an den Rhein fahren konnten.

 

Vom RULAMAN Chapter waren nachweislich vor Ort und bis auf einen auch alle auf einem Bild (!): Horstmar, Dirk, Nobbe, Gaby, Burghard, Axel, Gisela und Ralph, Helga, Frank, Roland W. 1 (leider auf keinem Bild) Jürgen A., Uwe, Walle, Siggi und Norbert, Edith und der Verfasser.


Fazit:
1. Die Veranstaltung und die Landschaft sind auch in der neunzehnten Auflage stets Sehens- und Erlebenswert. Die „Chemie“ zwischen den Einheimischen, den „normalen Touristen“ und den Harley Davidson Fahrern ist harmonisch und von besonderer Freundlichkeit geprägt.
2. Die Veranstaltung wächst immer mehr und im Umkreis von um die 20 Kilometer ist fast keine Unterkunft mehr zu buchen. Die ab Freitag anreisenden Slowenen und Italiener fanden auf den Campingplätzen fast keine Flächen mehr vor, da diese komplett ausgebucht waren und weichten, wie in der Vergangenheit schon praktiziert mit Billigung der Polizei, auf das Straßenbegleitgrün im Bereich der Kreuzung Ledernitzen aus.
3. Eine hohe Anzahl von Harley Fahrern aus den Beneluxstaaten waren, aufgrund des Verbots von Veranstaltungen in den Niederlanden, deutschen, wie auch unzählige osteuropäische Chapter u.a. aus Moskau und MC´s, feierfreudig, wieder dabei.
4. Die weitangereistesten HOG Chapter dürften in diesem Jahr eine Gruppe „Kiwis“, also Neuseeländer, bzw. eine Gruppe aus Kolumbien gewesen sein.
5. Seitens der RULAMAN Member wurde ein gemeinsames Grillen direkt in der Nähe des Faaker See durchgeführt, wobei von Horstmar bzw. einem befreundeten Schweizer mittels einer Drohne „Luftbildaufnahmen“ gefertigt werden konnten.
6. Der Verfasser wurde natürlich aufgrund seines „unscheinbaren Auftretens“, „millionenfach“ mit und ohne Billigung fotografiert, sowie vom österreichischen Fernsehen ORF interviewt, was seinen Niederschlag in der dortigen Tagesschau fand. Einer Aufgabe der ich mich aber nicht entziehe, wenn dadurch das Bild der Harley Davidson Fahrer in der Öffentlichkeit weiter positiv gestaltet werden kann.
7. Im HOG Merchandise Zelt hatte man in diesem Jahr eine „besondere Organisation“ vorgenommen (!?). Statt wie in der Vergangenheit, dass sich jeder sein Eventshirt im Design und Größe eigenständige an den jeweiligen Ständen aussuchen konnte, musste man sich in diesem Jahr an eine Theke mit 6 Bediensteten anstellen, dort seine Wünsche äußern und dann bezahlen. Das dies mit dem hohen Andrang von „Kaufwilligen“ nicht funktionierte war eigentlich klar, manch einer wusste auch seine Größe nicht usw., so dass das Zelt am Dienstag zeitweise wegen Überfüllung geschlossen werden musste und die Ordnungskräfte nur die Anzahl einließen, die vorher das Zelt verlassen hatten.
8. Dem Polizeibericht war zu entnehmen, dass man insgesamt von einer ruhigen Veranstaltung sprach. Es kam lediglich zu 16 Auffahrunfällen, was bei einer Anzahl von um die 70.000 Harleys als gering bezeichnet wurde. 8 Harley Davidson Motorräder wurden gestohlen (Gesamtschadenssumme 265.000 €). In Arneitz konnte eine Gruppe von 5 rumänischen Taschendieben (4 Männer, 1 Frau) festgenommen werden. Der Kärntner Zeitung war zu entnehmen, dass durch diese Veranstaltung insgesamt 25 Millionen Euro umgesetzt wurden und bis zu 400.000 Teilnehmer vor Ort waren.
9. Abschließend ist auch noch festzuhalten, dass zwar eine hohe Anzahl von Teilnehmern bereits eine Woche vorher anreisen, um ungestört die Touren durchführen zu können, im Gegenzug aber auch schon Donnerstags wieder abreisen, weil ihnen zwei Tage Harley Village reichen und sie dem „großen Rummel“ entfliehen möchten. Diese „Lücke“ wird aber durch kurzentschlossene Nachrücker sofort wieder geschlossen.
10. Die 20. EBW findet vom 05.-10. September 2017 statt; wir haben unser Appartement bis 2018 (Ende des laufenden Vertrages zwischen HD, HOG und Kärnten) fest gebucht!

 

Bericht: Jürgen Mies Bilder: Beifahrerin und Kamerafrau Edith Mies und Jürgen Mies