Rulaman Deutschland e.V.
    ...willkommen in der Höhle

Eine (fast) Bodenseetour

Es ist Sonntagmorgen – und es regnet immer noch nicht! Eigentlich kein richtiges RULAMAN-Wetter. Trotzdem füllt sich der CPO-Parkplatz so kurz vor 10:00 in fast beängstigendem Ausmass, bis schliesslich weit über 20 Bikes aufgereiht sind.  Was als kleine ‚Bodensee-Familientour’ von Bärbel, Ria, Jesse und mir gedacht war, hat sich zur grossen Chapterausfahrt entwickelt. Klasse – denn je länger der Flight um so grösser der Fun!

Ursprünglich wollten wir ja nach Unteruhldingen fahren um das Pfahlbau-Museum zu besuchen, mit einem kleinen Zwischenstop in Hackl Schorsch’s Biergarten bei Illmensee, doch Vice Ulli’s Wunsch, noch schnell beim Willi in Wolfegg vorbeizuschauen um dort Unterlagen für den *Green Hills Run* abzuholen, machte eine kleine Umplanung nötig. Kein Problem, schliesslich ist ‚der Weg das Ziel’ , wie uns die Philosophie des Zen-Buddhismus lehrt. So wurde der Abstecher zn den Bodensee kurzerhand gestrichen (die Pfahlbauten sind schliesslich seit 5000 Jahren da und werden wohl auch noch bis zur nächsten RULA-Tour stehen) und der neue Streckenplan hiess: Neckartenzlingen – Sigmaringen – Pfullendorf – Illmensee – Weingarten – Wolfegg – Zwiefalten – Neckartenzlingen, insgesamt rund 270 km. 

Überhaupt Zen-Philosophie: Eine gewisse distanzierte Ruhe ist schon hilfreich, wenn man einen so grossen Trupp auf die Strasse bringt und auch noch – in vernünftiger Zeit – eine Reihe von Zielen anfahren will. Jeder Road-Captain kann vermutlich ein Lied von dem Naturgesetz singen, dass die Dauer der Ausfahrt mit der Zahl der Teilnehmer und der Pausen steigt. Als unerfahrener Tour-Captain und Terminfreak wollte ich Jesse’s Warnungen nicht glauben – aber ich wurde schnell eines Besseren belehrt.

Kurz nach 10:00 ging’s also los zum ersten Kurzstop in Gammertingen, wo noch einige ‚Versprengte’ aus der Balinger Gegend unter Marianne’s Führung aufgesammelt wurden. Insgesamt 28 Bikes, Ollie’s Trike und über 40 Teilnehmer ergaben schon einen stattlichen Tross, der entlang der Strecken eine Menge Blicke von Passanten, Rad- und Autofahrern auf sich zog. Fehlte bloss noch die Musikkappelle vornedrauss ...

Nach ca. 105 Kilometer war der ‚Hackl Schorsch’ erreicht, nach eigenen Angaben ‚schönste Biergarten Süddeutschlands’. Erstens: der Besitzer ist nicht identisch mit dem bekannten Rodler, sondern heisst nur so. Zweitens: Ob der Titel ‚schönster Biergarten’ zurecht getragen wird, bleibt zu diskutieren – aber mit den vielen Palmen, Bäumen, Bambus und einem fast dschungelmässigen Flair war’s doch mehr als nett. Und drittens: Die Portionen sind saugross und auch vom ausgehungertsten Biker kaum zu schaffen. Gut, dass einige Member auf den E-Glides und RoadKings grosse Topcases haben, da könnte man für den nächsten Besuch doch ein paar Warmhalteplatten einbauen, um die ‚Doggie-bags’ für die kleine Zwischenmahlzeit am Rand der Strasse warmzuhalten ;-)

Ob’s an der leicht überlasteten Bedienung, an den Riesenportionen oder einfach daran lag, dass man so gemütlich sass – aus dem etwa einstündigen Halt (so die Planung) wurden dann doch mehr als zwei Stunden.

So war’s dann schon fast halb drei, als aufgesattelt wurde und es über schöne, teils winzige Strässchen Oberschwabens in Richtung Wolfegg ging. Unser Willi war richtig geplättet als sich sein Hof an einem ruhigen Sonntagmittag schnell mal mit dreissig Harleys füllte – ein kleiner Vorgeschmack auf das Grossereignis in wenigen Wochen! Bierbänke und Kaffemaschine raus in den Hof und schon wieder war’s so gemütlich, dass kaum einer zur Heimfahrt aufbrechen wollte.

Jesse und Marianne haben diesen Stop übrigens kurzerhand dazu genutzt, gleich drei neue Member für RULAMAN zu werben: Werner mit seiner EGlide war ja schon öfter bei Ausfahrten und Chapterabenden dabei, Jocco mit seiner leuchtengelben Screamin’ Eagle EGlide kam über CPO zu uns und Johannes auf seiner Sporty schaut regelmässig auf unserer Website vorbei, hat die Ankündigung der Tour gesehen und gefragt, ob er mitfahren kann. Logo – the more, the merrier (je mehr, desto besser)!

Ein besonderer Dank hier noch an Johannes, der es sich nicht nehmen liess, sozusagen als Einstand die Getränkezeche im Biergarten zu übernehmen. Ein echt nobler Zug!

Um halb fünf waren wir dann schliesslich auf der letzten Etappe von ca. 120 km, über die Alb Richtung CPO. Der Flight hatte sich zwar unterwegs ziemlich ausgedünnt – manche mussten schneller heim, andere haben sich unterwegs in Richtung Heimat abgestetzt – aber ein gutes Dutzend Bikes war’s dann zum Schluss doch noch, das gegen halb sieben im Hof der Klostermühle aufgereiht war, um bei immer noch prächtigem Wetter einen Abschlussdrink zu nehmen.

Es war ein Tag, wie er sein sollte : eine schöne Tour mit guten Freunden bei tollem Wetter durch reizvolle Gegenden. Die Fahrdisziplin war (fast) perfekt, die beiden ‚Abblocker’ Jesse und Karl-Heinz haben einen tollen Job gemacht und uns sicher über gefährliche Kreuzungen und Einmündungen gebracht – das machen wir bald wieder!

Petrus/4.7.2005

Bericht und Fotos: Petrus