Rulaman Deutschland e.V.
    ...willkommen in der Höhle

Florida Reloaded - Teil 2

Bericht über unsere diesjährige USA Tour durch Florida, Alabama, Mississippi und Louisiana - Teil 2

Aber, das war nicht das Ende in Nawlins, da wir dort noch 5 Tage verbringen wollten. Strategisch gut waren wir im Best Western Plus in der Rampert Street, in unmittelbarer Nähe zum French Quarter mit der Bourbon bzw. Royal Street sowie dem Louis Armstrong Park und der Basin Street untergebracht, so dass alles auf kurzem Wege erreicht werden konnte. Unter anderem wurde eine mehrstündige Fahrt auf dem Mississippi mit dem historischen Schaufelraddampfer Natchez, einem originalem Paddlewheeler, wo in dem Fahrpreis ein komplettes Essen nach Südstaaten Art bzw. Kreolischer Küche enthalten war. Dieses war sehr scharf gewürzt und stellte eine echte Herausforderung für einen „rheinischen Magen“ dar. Nein, im Ernst nach dem ersten Essen hatte man sich schnell daran gewöhnt und es schmeckte in den nachfolgenden Tagen fantastisch! (Tipp: Bourbon Heat in der gleichnamigen Straße, oder das Pere Antoine´s in der Royal/Ecke St. Ann Street, dort sitzt man zwar drinnen, aber da alle Fenster in Wirklichkeit hohe Türen sind und diese aufgrund der Temperaturen um die 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von um die 80% offen sind, ist, bzw. isst, man praktisch draußen).

Alles wurde im Rahmen von Stadtrundfahrten, beginnend an der Basin Street Station (Hop On-Hop Off, 3 Tagesticket 44 Dollar/pro Person) bzw. fußläufig besichtigt. Die Schäden von Katharina sind zum größten Teil beseitigt, wobei in der Stadt überall an der zentralen Hochwassersicherung bzw. den Kanalleitungen bzgl. Fassungsvermögen und Rückstau, gearbeitet wird. In den Außenbereichen sind die Schäden noch minimal sichtbar, in der Stadt selber ist der Louisiana Superdome, welcher über 100.000 Menschen als Zufluchtsort diente, wieder in altem Glanze erstrahlt, unter anderem auch mit finanziellen Mitteln von Mercedes Benz, aber im Central Business District, steht unter anderem noch ein Wohn- bzw. Geschäftshochhaus (siehe Bilder schwarz/weiss kariert mit Penthouse, aussehend wie ein römischer zu groß geratender Limes Turm), welches nicht nutzbar ist, da auf der Seite zum Mississippi hin alle hunderte Fenster durch Katharina zerstört wurden und die eindringenden Wassermassen in Verbindung mit dem Hurrikan die Grundstruktur des Gebäudes nachhaltig beschädigt haben und eine Nutzung zu Zeit ausschließen. Wie es dort weitergeht, konnte man uns nicht sagen.

Die beiden HD Händler in der Bourbon Street und der Voo Doo HD Händler in der Decatur Street in der Nähe des French Market wurden selbstverständlich auch mehrfach „heimgesucht“.

Im Bereich French Quarter, sowie den dortigen Gaststätten, Kneipen, Restaurants, Straßen und Parks bzw. Louis Armstrong Park, spielten aufgrund der jährlichen Veranstaltungen Mardi Gras, unzählige Blues-, Jazz- und Dixieland Bands, in unterschiedlichster Besetzung. Männer, Frauen, Jugendliche, Weiße und Farbige, jedweden Alters, teilweise vom Erscheinungsbild mit Instrumenten ausgestattet, aus welchen man niemals einen anständigen Ton hätte erwarten können und man muß neidlos zugeben, dass diese Menschen, teilweise auch die einheimischen Zuschauer bzw. Mitfeiernden mehr Rhythmus im kleinen Fingernagel, wie wir, trotz Fasteloovend, im gesamten Körper, haben.

Bedauerlich war nur, dass in der Bourbon Street, aus welchen Gründen auch immer, bordellartig geführte Einrichtungen glauben ihre Daseinsberechtigung haben zu können; was soll es auf der Reeperbahn bzw. der EBW in Faak gibt es dies ja letztlich auch und man muss die ja nicht frequentieren. Die Stunden vergingen abends wie im Fluge, bis man nach einem Blick auf den Chronografen feststellen musste; man ist das wieder spät und es dem Morgen graute!

 

So endete dann mit einer Vielzahl von Eindrücken und fast 3.000 Bildern diese Tour - nicht aber unser Aufenthalt in den USA-, da wir von Nawlins über Los Angeles nach San Francisco geflogen sind, (siehe auch separaten Bericht) und uns auch dort mal umgesehen haben.

 

Fazit:

Florida Reloaded ist immer wieder eine HD Fahrt wert. Die Menschen sind freundlich, zuvorkommend, wissbegierig, tolerant und leben wie bereits mehrfach geschildert in der Regel nicht in geordneten finanziellen Verhältnissen. Mehrere Job´s im Rahmen von Zeitanstellungen sind bei einem großen Anteil der arbeitenden Bevölkerung normal.

Die Landbevölkerung scheint offenbar mit ihren Finanzen noch über die Runden zu kommen, obwohl der automobile Fuhrpark, welche man dort erblicken kann und der nur durch den Rost oder die Vogelhäufchen zusammen gehalten wird, manchen TÜV Ingenieur einem Herzinfarkt näher bringen könnte. In der Stadt sieht dies anderes aus, in den Randgebieten herunter gekommene Wohnlagen, unter den Highways und US Interstate Brücken komplette „Wohnlandschaften aus Kartonage bzw. Zelten“ der entwurzelten Bevölkerung, welche durch das nicht oder unvollständig vorhandenen soziale Netz fällt und im krassen Gegensatz dazu, tipp topp Wohngebiete mit super gepflegten Häusern und Vorgärten, sowie einem tadellosen gepflegtem Fuhrpark. 

Die Landschaft selbst ist einzigartig und fesselt einen, auch durch die Abwechslung im Landschaftsbild, Atlantik bzw. Golf von Mexiko etc. immer wieder auf´s neue.

Die Staaten Alabama, Mississippi und Louisiana stellen einen interessanten Kontrast zum dem Staat Florida dar; obwohl die „Leichtigkeit des Seins“ zu mindestens in Nawlins beim Mardi Gras, zelebriert wird.

Das Thema Trinkgeld im gesamten Servicebereich, vgl. hier Berichte aus den USA von 2014 bzw. 2015, hat sich weiter verselbstständigt. War es in der Vergangenheit noch üblich zwischen 15-20 Prozent der Summe als Trinkgeld eigenständig ausgerechnet zu leisten, so ist inzwischen ein Betrag in Höhe von 18-22 Prozent auf den Rechnungen ausgewiesen. Wobei bei den 22 Prozent bereits ein Herzchen mit dem Text „Thank you“ vom Personal handschriftlich aufgezeichnet wird. Klar ist, dass das gesamte Servicepersonal, welches für 2 bis 5 Dollar die Stunde dort arbeitet, letztlich umfänglich auf dieses Geld zur Bestreitung des Lebensunterhaltes angewiesen ist, aber eigentlich kann es nicht sein, dass Gäste, die Versäumnisse des Staates bzgl. einer gesetzlichen Regelung einer angemessen, einen vernünftigen Lebensunterhalt bestreitbaren Entlohnung bzw. Besoldung der Angestellten durch den jeweiligen Arbeitgeber, durch diese „freiwillige Zahlungen“, ausgleichen. Wir haben stets den Höchstbetrag geleistet, da es uns finanziell nicht geschadet hat und wir immer wieder an den positiven Reaktionen der Servicekräfte, selbst wenn die wussten das man uns sobald nicht wieder sieht, die Richtigkeit unserer Handlungsweise festgestellt haben.

Des Weiteren ist bei den Rechnungen, wie stets in den Preisen vorher nicht enthalten, die Steuer ausgewiesen, wobei außer den staatlichen Steuern inzwischen auch die örtlichen Steuern teilweise an die „Kundschaft“ weitergereicht werden.

Die gesamten Sicherheitskontrollen wurden im Verhältnis zum bereits hohen Level der vergangenen Jahre noch weiter hochgeschraubt und führen teilweise schon zu irrationalen Verhaltensmustern, da zum Beispiel der Verfasser, trotz eines reinen Textilgürtels mit Kunststoffschloss, amerikanischer Fertigung (!), welcher die Normen der ESTA etc. voll erfüllt, diesen von der Hose Rokker Black Jack abnehmen musste und trotz des gut gemeinten Hinweises, dass dann die Hose beim Körper Scaner, spätestens beim Kommando „Arme komplett hoch“ Richtung Knie sich verabschieden wird, kein Einsehen erfolgte, so das wie gemutmaßt, unter Applaus bzw. Gelächter der anderen zur anstehenden Kontrolle wartenden Menschen, die Hose sich in der geschilderten Weise verabschiedete. Määt äver nix!

 

Zum Schluß noch die Anmerkung das auf der Tour insgesamt 16 offizielle Harley Davidson Händler besucht wurden und sich dies im Inhalt der HD Trolleys (Trolley 23 kg, Handgepäck 8 kg) niedergeschlagen hat.

Für 2017 ist bereits die nächste USA Tour in Planung; wobei uns dann die HD Tour von Los Angeles über den Highway Nummer 1 nach San Diego, entlang der mexikanischen Grenze nach Tucson, Arizona quer durch Arizona nach Nevada zum Hoover Damm bzw. Las Vegas und zurück nach Los Angeles führen wird.

 

Bericht: Jürgen Mies

Bilder: Beifahrerin und Kamerafrau Edith Mies und Jürgen Mies