Rulaman Deutschland e.V.
    ...willkommen in der Höhle

…if you going to San Francisco

…if you going to San Francisco,
be sure to wear some Flowers in your Hair… (Scott McKenzie)
Bericht über unseren Aufenthalt in San Francisco

Da wir ja nun einmal in den USA waren, hatten wir uns entschlossen noch einen Abstecher nach San Francisco zu machen. Der 6 stündige Inlandsflug mit Southwest führte uns von New Orleans mit Zwischenlandung in Los Angeles nach San Francisco. Dort erlebten wir einen Fauxpas auf dem dortigen Airport, als unter anderem unsere beiden, doch sehr auffälligen großen Harley Davidson Trolley, sich nicht auf dem Kofferband wiederfanden. Man ging dann zum Schalter Southwest und erklärt dort den Verlust, füllte gemeinsam ein Formular aus, mit Hotelanschrift etc. und wurde dann mit den Worten verabschiedet, es kommen ja noch 2 Flieger aus LA in den nächsten beiden Stunden rein.

Da wir ja in HD Fahrbekleidung dort saßen und wir so nicht San Francisco erkunden wollten, man sich auch mal frischen machen wollte, haben wir die beiden Stunden, natürlich ohne sichtbaren Erfolg „dran gehangen“. Man wurde nochmals vertröstet, konnte aber irgendwie auch keine besonderen Maßnahmen der freundlichen Southwest Damen erkennen, die letztlich dazu führen sollten, dass die beiden HD Trolley „an Land kämen“.

Nach fast 3,5 Stunden und einer Vielzahl von kostenlosem Kaffee war meine sprichwörtliche rheinische Geduld auf dem Tiefpunkt angelangt und ich habe sehr nachdrücklich um einen Manager etc. nachgefragt, um die Sache voran zu bringen. Doch außer einer Managerin standen plötzlich 4 Polizisten mit an dem Schalter. Offenbar stellten wir eine latente Bedrohung dar, Haha, welche sich aber in Sekundenschnelle als Witz, Zitat: …wir sind die Guten von den Bösen… herausstellte, da ein Polizist, Officer George Parker, welcher seine Militärzeit in Hanau bzw. in Wiesbaden geleistet hatte, gut Deutsch sprach und zusicherte das „er sich dieser Angelegenheit“ nun annehmen werde.

Es stellte sich dann im Gespräch heraus, dass Southwest kein System hat, um den Verlauf der Gepäckstücke zu kontrollieren, die wussten nur das unsere HD Trolley in New Orleans bzw. Los Angeles im Flieger waren. Mehr nicht! Visitenkarten wurden ausgetauscht, er bat um ein gegenseitiges Telefonat um bzw. bis 18.00 Uhr und man war sich einig, dass man nun zum Hotel fahren solle. Auf dem Weg zum Taxistand, kam ein Bediensteter von Southwest hinter uns her gerannt und erklärte Atemlos, dass die beiden HD Trolley von der Polizei im Schalter von Southwest (?) gefunden (!) worden seien und man diese dort abholen könne. Dort standen noch die Polizisten, welche sich den Vorgang nicht erklären konnten und die Southwest Managerin, die sich mit Hilfe des deutschsprechenden Polizisten wortreich entschuldigt. Na ja, der Vorgang war ärgerlich, führte noch zu einem „Polizeieinsatz, Haha“ aber konnte letztlich doch zur beidseitigen Zufriedenheit abgeschlossen werden.

Also endlich Richtung Hotel, duschen, „Klamottenwechsel“ und ab in die Stadt. Das Hotel Motor Lombard Inn, in der Lombard Street, war durch die Lage ein Glücksfall, da man über die Lombard Street, das ist die Serpentinenstraße (vgl. Bilder) mit fast 22% Gefälle, oder die Hyde Street, mit Cable Car Haltepunkt, oder die parallel verlaufende Bay Street, den Embarcadero, die Fisherman´s Wharf und den unteren Teil der Stadt erreichen konnte. Dabei ist klar auszuführen, dass man in San Francisco ein „sehr schräges, steiles Leben“ führt, da alles, aber auch wirklich alles, sich in Steillagen und steilen Straßen und selbigen Treppenanlagen, welche von Block zu Block, nach einem kurzen Stück einer flachen Querstraße zur nächsten Steigung führend, befindet.

Man sollte also gut zu Fuß sein, sich der öffentlichen Verkehrsmittel (24 Stunden Ticket für Cable Car, MUNI (das ist die städtische Straßenbahn) Metro, Busse, Oberleitungsbusse, und BART (die regionale S-Bahn) für 20 Dollar/Person, oder 31 Dollar für 3 Tage) bedienen und auch sonst flexibel sein, da wie schon Nick Nolte im Film 48 Stunden ausführte, der kälteste Winter, ist der Sommer in San Francisco. Morgens auf dem Weg in das Diners in der Chestnut Street (sehr empfehlenswert!) 10 Grad, kalter Wind, also Jackenpflicht und gegen Mittag 20-25 Grad, blauer Himmel, kein Lüftchen, am Abend kann man dann beobachten, wie sich der Nebel und damit die Kühle von Treasure Island (das ist die andere Uferseite der Bay Bridge, die hat 3 Türme und ist grau angestrichen, bzw. von Sausalito, das ist die andere Uferseite der rot gestrichenen Golden Gate Bridge) Richtung Alcatraz zur Fisherman´s Wharf hin bewegt und die Jacken wieder zum Einsatz kommen.

Die ehemalige Festung mit dem Leuchtturm, späteres Staatsgefängnis und jetziger National Park, Alcatraz, wurde mittels Fähre aufgesucht und dort alles im Rahmen einer ausgiebigen Excursion besichtigt. Unterstützt wird man von den dortigen Aufsehern, sowie innerhalb des ehemaligen Gefängnis Komplexes durch ein ausgehändigtes Abspielgerät (Text in deutscher Sprache) mit Kopfhörer, welches einem die Geschichte von Alcatraz, dem Gefängnisleben, den Zellen, den Insassen, als auch geräuschuntermalt, den Alltag in diesem Gebäude Komplex vermittelt. „Prominente Gäste“ dieser Einrichtung waren unter anderem Robert Stroud, der Vogelmann, Maschinengewehr Kelly und Al Capone, welcher aber in einer Isolierzelle (siehe auch Bilder), untergebracht war. Das Gefängnisleben für diese Mörder und anderer unverbesserlichen Verbrecher muß schon als ziemlich hart bezeichnet werden, hatte aber wohl auch aufgrund der Insassen und ihrer Taten seine Berechtigung.

San Francisco selber wurde außer mit den vorbenannten Verkehrsmitteln auch mittels Big Bus San Francisco (auch hier wird über einen Kopfhörer alles in deutscher Sprache erläutert), Hop on, Hop Off Sightseeing erkundet, umso auch die doch erheblichen Entfernungen innerhalb der Stadt körperlich erträglicher zu gestalten. Der Golden Gate Park, Palace of Fine Arts, Union Square, Chinatown, North and South Vista Point der Golden Gate Bridge, das Rathaus von San Francisco (die Kuppel entspricht der des Petersdom und das Gold auf der Kuppel soll echt sein, siehe auch Bilder) alles wurde besichtigt. Es erfolgte auch ein Besuch im Cable Car Museum und dem Maschinenhaus der Cable Car Strecken. Hier kann der staunende Besucher zusehen, wie von allen 4 Cable Car Strecken (Powell, Mason, California und Hyde) die entsprechenden Seile über riesige Schwungräder und diverser Motoren wieder in das Streckennetz geführt werden, wobei vorher selbstverständlich eine optische, als auch mechanische, Überprüfung und Schmierung der Seile erfolgt. (vgl. Bilder).

Das Mitfahren auf der Cable Car ist, egal ob draußen daran hängend oder drinnen sitzend ein Erlebnis, der Gripman, dies ist vorne der Mann, welcher mittels einer Art Zange das in der Straße unterirdisch geführte Seil in Straßen- bzw. aufwärts führenden Steilstraßen festklemmt und damit die Cable Car in Bewegung setzt. Im Zusammenspiel mit dem zweiten Mann, welcher sich hinten in der Cable Car aufhält, Kommunikation mittels Glockensignale, genannt der Conductor, wird die Cable Car von beiden, wenn notwendig, gebremst, nachdem die Zange gelöst wurde und die Cable Car nur durch den Schwung und das immense Gefälle in den Straßen ihre Fahrt fortsetzt. Die beiden müssen sich blind verstehen, da sie außer den Signalen mittels Glocke sich in der vollbesetzten Cable Car nicht sehen können.

Am jeweiligen Ende der Strecke müssen alle Passagiere die Cable Car verlassen, der Gripman und der Conductor schieben die Cable Car auf eine mechanische Drehscheibe, die von ihnen und dem Drehscheiben Wärter gedrehten wird, die Cable Car wird erneut auf die Strecke geschoben, man darf wieder zusteigen, der Gripman hakt das Seil ein und es geht auf der Strecke zurück. Da wo für dieses Verfahren der Platz im Straßenbereich nicht ausreicht, ist lediglich eine Weiche für die ankommenden Cable Car und die auf dieser Linie fahrenden Cable Cars haben, sowohl vorne als auch hinten den „jeweiligen Arbeitsplatz“ für den Gripman, als auch für den Conductor. Macht Spaß mit „diesem Verkehrsmittel“ zu fahren und man kann nachvollziehen, dass die Menschen in San Francisco auch in der heutigen Zeit, außer den Touristen, dieses stark frequentieren, da Taschen und Tüten bepackte Frauen und Männer gesichtet wurden, welche nach den Einkäufen auf dem Weg nach Hause, dieses Verkehrssystem benutzen.

Ein weiteres Kuriosum ist die kalifornische Seelöwen Kolonie an Pier 39, da am Ende des Jahres 1989 aus nicht nachvollziehbaren Gründen die Seelöwen Kolonie den Seals Rock in der Bay verlassen hat und in das zu dem Zeitpunkt leerstehende Hafenbecken „umgezogen“ ist. Seit diesem Zeitpunkt ist die Kolonie dort heimisch und verschwindet manchmal im Winter für einige Zeit, kehrt aber immer wieder auf die inzwischen dort von den Hafenbehörden errichteten Pontons zurück. Die unterschiedlich großen fast tausend Seelöwen machen sich durch ihren Lärm, den Geruch, aber auch durch das Gelächter der Kinder und der Erwachsenen auf der Besuchertribüne beim Betrachten der Seelöwen und ihre Aktionen, nachhaltig bemerkbar.

Letztendlich wurde dann auch noch mit der Red and White Fleet eine California Sunset/Twilight Cruise, in der auch wieder ein Abendessen und Getränke im Preis enthalten waren, unternommen. Diese geht vorbei an Fort Mason, sowohl unter bzw. entlang der Golden Gate Bridge, als auch an Sausalito, Alcatraz, Angel und Treasure Island unter der Bay Bridge durch, zurück zur Fisherman´s Wharf. Na ja, einen Sonnenuntergang konnten wir wegen dem abfallenden Nebel direkt nicht zu Kenntnis nehmen (siehe Bilder), aber hinter der Golden Gate Bridge sah man über der Meeresoberfläche plötzlich eine mehrfache Wasserfontäne aufsteigen, sowie ein paar Wale, um welche es sich handelte, kann ich nicht sagen, die waren groß, dunkel und blitzartig wieder verschwunden, ehe man die Kamera darauf richten konnte. Die Durchsage des Kapitäns war auch wenig hilfreich, als er vermeldete, dass vor uns Wale seien, sie blieben verschwunden.

 

Fazit:
Wie bereits ausgeführt, ist das Leben in San Francisco eine „schräge bis steile Angelegenheit“, was die Sache nicht immer einfach gestaltet, aber auch hier sind die Menschen sehr freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Alles ist vom Grundsatz her, mit öffentlichen, kostengünstigen Verkehrsmitteln zu erreichen, sodass es sich nicht lohnt ein eigenes Fahrzeug, was sich auch durch die horrenden Parkgebühren erübrigt, anzumieten. Alte, nach dem großen Beben bzw. Feuer, noch erhaltene Bauten und Parks fügen sich erstaunlicherweise harmonisch in das Gesamtbild der durch die neuen Hochhäuser des Business District geprägten Skyline, als auch in Chinatown, dies ist die größte und älteste Niederlassung ehem. chinesischer Staatsbürger in den USA, nahtlos ein.

 Das Leben scheint in San Francisco im Gegensatz zu unserem Aufenthalt in New Orleans ein „hektischeres bzw. geschäftlicheres“ zu sein, da man nicht den Eindruck gewinnen konnte, das hier der Blues, Jazz oder Dixie die Schlagzahl des Lebens vorgibt. Das Essen ist grundsätzlich amerikanisch ausgeprägt, wobei je nach Bezirk natürlich die dortige Mehrheit der ursprünglichen Nationalitäten der Menschen die Speisekarte nachhaltig verändert.

Ein skurriles Lokal ist übrigens das „Stinking Roses Restaurant“. Hier wird von der Vorspeise, über den Hauptgang bis zum Dessert alles mit jeder Menge Knoblauch angerichtet, angeblich sogar die Getränke. Wir waren nicht dort zu Gast, da wir unser Hotelzimmer nicht gefährden und letztlich auch ohne Bemerkungen der Mitreisenden zurück an den Rhein fliegen wollten. 

Die Blumen im Haar sind nicht mehr notwendig, bis auf ein paar Häuserzeilen ist die Flower Power Zeit in San Francisco nicht mehr sichtbar vorhanden.
Ach, so bevor ich es vergesse, der Harley Davidson Händler Dudley Perkins, in der 4. Generation, und seit 1914 vor Ort, wurde in der Taylor Street selbstverständlich auch besucht.
Schlussendlich ist anzumerken, dass der Abschluß unserer diesjährigen USA Harley Davidson Tour in San Francisco eine gute Entscheidung, sowie ein rundum gelungener Aufenthalt war und wir nach 4 intensiv genutzten Tagen und Nächten den Heimflug über München nach Köln und damit zurück an den Rhein vollzogen haben.

Bericht: Jürgen Mies
Bilder: Beifahrerin und Kamerafrau Edith Mies und Jürgen Mies